08.09.2016 Drucksache 6/2642Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 21. September 2016 Finanzhilfen für den öffentlichen Nahverkehr Die Kleine Anfrage 1285 vom 25. Juli 2016 hat folgenden Wortlaut: Nach Berichterstattung der Ostthüringer Zeitung vom 25. Juni 2016 erhöht der Freistaat Thüringen seine Finanzhilfen für den öffentlichen Nahverkehr in den Kommunen um zwei Millionen Euro. Ziel sei es laut Mi nisterin Keller, den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern und attraktiver zu gestalten. Außerdem unterstüt ze das Land ab dem Jahr 2017 die Einrichtung von landesbedeutsamen Buslinien. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie haben sich die jährlichen Finanzhilfen für den öffentlichen Nahverkehr seit dem Jahr 2005 entwickelt (bitte aufgliedern nach Schienenpersonennahverkehr und Straßenpersonennahverkehr)? 2. Welche Maßnahmen müssten ergriffen werden, um den öffentlichen Personennahverkehr "zu verbes sern und attraktiver zu gestalten" (vergleiche Medieninformation des Thüringer Ministeriums für Infra struktur und Landwirtschaft)? 3. Wie definiert die Landesregierung landesbedeutsame Buslinien? 4. Welche Buslinien sind laut Landesregierung landesbedeutsam, welche nicht (bitte jeweils auflisten nach Strecke)? 5. Welche Maßnahmen werden bereits oder sollen noch durchgeführt werden, um landesbedeutsame Bus linien einzuführen? 6. Wie beurteilt die Landesregierung die Situation des öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum? Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 6. September 2016 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Finanzhilfen im Sinne dieser Fragestellungen gewährt das Land ausschließlich für den Straßenpersonen nahverkehr (StPNV). Die kommunalen Aufgabenträger des StPNV können gemäß § 8 Abs. 2 Thüringer ÖP NVGesetz zweckgebundene Zuwendungen für eine bedarfsgerechte Verkehrsbedienung (sogenannte Fi nanzhilfe) erhalten. K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Brandner (AfD) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/2642 Die Verkehrsunternehmen des StPNV haben Anspruch auf die gesetzlichen Ausgleichsleistungen für den Schülerverkehr gemäß § 45a Personenbeförderungsgesetz. Im Zuständigkeitsbereich des TMASGFF werden zudem Erstattungsleistungen an die Verkehrsunterneh men für die kostenfreie Beförderung schwerbehinderter Menschen bereitgestellt. Die Ausgleichsleistungen im Kapitel 10 02 (TMIL) des Landeshaushaltsplans sind grundsätzlich in ihrer Ge samtheit zu betrachten; sie sind gegenseitig deckungsfähig, wobei Vorrang die gesetzlichen Ausgleichsleis tungen haben. Alle Finanzhilfen dienen dem Zweck der Reduzierung der Defizite im StPNV. Die Leistungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) werden durch das Land ausschließlich vertrag lich bestellt und finanziert. Zu 1.: Die Ausgleichsleistungen des TMIL für den Straßenpersonennahverkehr haben sich seit dem Jahr 2005 wie folgt entwickelt: Jahr Finanzhilfe an kommunale Aufgabenträger Millionen Euro Ausgleich gemäß § 45a PBefG Millionen Euro Summe Millionen Euro 2005 15,8 44,2 60,0 2006 24,9 31,1 56,0 2007 27,7 26,3 54,0 2008 28,8 27,4 56,2 2009 26,2 31,7 57,9 2010 25,7 30,4 56,1 2011 24,9 30,1 55,0 2012 23,2 31,8 55,0 2013 24,8 30,2 55,0 2014 23,9 35,1 59,0 2015 24,0 37,0 61,0 Plan 2016 20,5 40,5 61,0 Zu 2.: In Thüringen wird durch die Aufgabenträger derzeit ein attraktives ÖPNVAngebot bereitgestellt. Verbes serungen sind vor allem im Bereich der öffentlichen Infrastruktur (attraktive und barrierefreie Haltestellen und Verknüpfungspunkte), der Fahrzeuge sowie der verkehrlichen Verknüpfung der Verkehrsträger unter einander möglich. Aus diesem Grund stellt das Land zusätzlich erhebliche Mittel für Investitionen im ÖPNV zur Verfügung. Im Kontext der genannten Medieninformation ist mit "Verbesserung" die finanzielle Entlastung der Kommu nen durch Erhöhung der Landesfinanzhilfe um zwei Millionen Euro gemeint. Zu 3. und 4.: Landesbedeutsam sind ausschließlich die Buslinien, die auf den in der Anlage 1 zur StPNVFinanzierungs richtlinie vom 19. Oktober 2015 (ThürStAnz. 49/2015, S. 2161) im Einzelnen dargestellten Achsen verkeh ren und die die in Ziffer 5.2.2 der Richtlinie genannten Kriterien erfüllen (siehe Anlage*). Zu 5.: Zuständig für die Gestaltung der Busverkehre sind gemäß § 3 Abs. 2 Thüringer ÖPNVGesetz ausschließ lich die kommunalen Aufgabenträger. Es gibt bereits Buslinien, die die in der StPNVFinanzierungsrichtlinie festgelegte Mindestangebotsqualität aufweisen und als sogenannte landesbedeutsame Buslinien eingestuft werden können. Zudem wird durch die kommunalen Aufgabenträger derzeit geprüft, inwieweit weitere auf den landesbedeutsamen ÖPNV-Achsen verkehrende Buslinien hinsichtlich Bedienungshäufigkeit, Vertak tung und Verknüpfung so ausgestaltet werden können, dass sie ebenfalls als sogenannte landesbedeut same Buslinien eingestuft werden können. Die landesbedeutsamen Buslinien erhalten ab dem Jahr 2017 eine besondere zusätzliche Förderung. 3 Drucksache 6/2642Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Zu 6.: Die Aufgabenträger des Regionalbusverkehrs stellen mit einer Verkehrsleistung von derzeit 49,5 Millionen Fahrplankilometern jährlich ein bedarfsgerechtes Angebot im ländlichen Raum bereit. Das Land als Aufga benträger für den Schienenpersonennahverkehr sorgt zudem durch die Bestellung vertakteter SPNVLeis tungen für eine gute Anbindung des ländlichen Raums an die Zentren. Mit der besonderen Förderung der sogenannten landesbedeutsamen Buslinien setzt das Land zudem weitere Anreize für die Gestaltung ei nes attraktiven und verknüpften verkehrsträgerübergreifenden ÖPNVAngebots. Keller Ministerin 4 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/2642 Anlage An lag e 1 : Ü be rs ich t ü be r d ie fö rd er fä hi ge n Ve rb in du ng en (l an de sb ed eu tsa m e B us lin ien ) vo n ze nt ra le r O rt (N am e) Ve rk nü pf un gs pu nk t S PN V üb er / gg f. Un te rw eg s- Ve rk nü pf un g na ch ze nt ra le r O rt (N am e) Ve rk nü pf un gs pu nk t S PN V Be m er ku ng Al te nb ur g Ba hn ho f Bo rn a Al te nb ur g Ba hn ho f Ze itz Eis en ac h M üh lh au se n Eis en ac h So nt ra Eis en ac h Es ch we ge Go th a Ob er ho f - Ob er ho f = O rt im b es on de re n La nd es in te re ss e Go th a Sc hm alk ald en M üh lh au se n Es ch we ge M üh lh au se n So nd er sh au se n Sa alf eld /R ud ol sta dt (B ad B lan ke nb ur g) je we ilig er B ah nh of (a lte rn .) Er fu rt Ha up tb ah nh of Sa alf eld /R ud ol sta dt (B ad B lan ke nb ur g) je we ilig er B ah nh of (a lte rn .) Ba d Be rk a W eim ar Su hl /Z ell a- M eh lis je we ilig er B ah nh of (a lte rn .) Ob er ho f - Ob er ho f = O rt im b es on de re n La nd es in te re ss e Su hl /Z ell a- M eh lis je we ilig er B ah nh of (a lte rn .) Eis fe ld Co bu rg Ar te rn Ne br a/ W an ge n in N eb ra /W an ge n SP NV -Ü be rg an g n ac h ZO N au m bu rg Ap ol da Je na Pa ra di es ba hn ho f Ba d La ng en sa lza Eis en ac h Ba d La ng en sa lza Sö m m er da Ba d La ng en sa lza So nd er sh au se n Ba d Lo be ns te in Lu dw igs sta dt Ba d Lo be ns te in Na ila Ba d Lo be ns te in Pö ßn ec k Ba d Lo be ns te in Ho f Ba d Sa lzu ng en He rin ge n - Ba d Sa lzu ng en Ba d He rsf eld Ba d Sa lzu ng en Hü nf eld Eis en be rg Je na Pa ra di es ba hn ho f u nd /o de r W es tb ah nh of Eis en be rg Na um bu rg Eis en be rg He rm sd or f-K lo ste rla us ni tz Eis en be rg Cr os se n in C ro ss en SP NV -Ü be rg an g n ac h ZO G er a u nd ZO Ze itz Gr eiz Re ich en ba ch Gr eiz Ze ul en ro da -T rie be s Gr eiz Zw ick au He ilig en sta dt Du de rst ad t Hi ld bu rg ha us en M ell ric hs ta dt Hi ld bu rg ha us en Ba d Kö ni gs ho fe n Ilm en au Ob er ho f Ilm en au Sa alf eld /R ud ol sta dt (B ad B lan ke nb ur g) je we ilig er B ah nh of (a lte rn .) Ilm en au Su hl /Z ell a- M eh lis je we ilig er B ah nh of (a lte rn .) Ilm en au Kr an ich fe ld W eim ar Ilm en au Ne uh au s Le in ef eld e- W or bi s Du de rst ad t M ein in ge n Fu ld a Ne uh au s/ La us ch a Sa alf eld /R ud ol sta dt (B ad B lan ke nb ur g) je we ilig er B ah nh of (a lte rn .) Ne uh au s/ La us ch a Pr ob stz ell a in P ro bs tze lla SP NV -Ü be rg an g n ac h ZO Lu dw igs ta dt Sc hl eiz St ad tro da , N eu sta dt /O rla Je na Pa ra di es ba hn ho f u nd /o de r W es tb ah nh of Sc hl eiz Ge ra Sc hl eiz Ho f Sc hl eiz Pl au en Sc hl eiz Pö ßn ec k Sc hl eiz Ze ul en ro da -T rie be s Sc hl eiz Ba d Lo be ns te in Sc hm alk ald en St ein ba ch -H all en be rg Ob er ho f Sö m m er da W eim ar So nd er sh au se n Ar te rn So nn eb er g Kr on ac h Ze ul en ro da -T rie be s Pl au en Co bu rg Eis fe ld in Ei sfe ld SP NV -Ü be rg an g na ch ZO H ild bu rg ha us en Ar ns ta dt - - No rd ha us en - - Sc hm öl ln /G öß ni tz - - St ad tro da - - T: \A bt eil un g 4 \R ef er at 42 \T hi en el\ 42 .5 \T EX T\ Ge se tze -R ili\ St PN V- Fin an zie ru ng sri li 2 01 6\ Fa ss un g f ür A nh ör un g\ An lag e 1 - Üb er sic ht fö rd er fä hi ge V er bi nd un ge n. xls St an d: 31 .0 7. 20 15 Finanzhilfen für den öffentlichen Nahverkehr Ich frage die Landesregierung: Vorbemerkung: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3. und 4.: Zu 5.: Zu 6.: Anlage