02.03.2017 Drucksache 6/3534Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 22. März 2017 Bestandsaufnahme der Stellenpläne aller Landratsämter Die Kleine Anfrage 1790 vom 10. Januar 2017 hat folgenden Wortlaut: Im Zuge der geplanten Kreis- und Gebietsreform im Freistaat sollen laut Landesregierung Kosten eingespart werden. Es ist jedoch unklar, ob zu diesem Zwecke eine Bestandsaufnahme anhand der Stellenpläne aller Landratsämter erfolgte, aus der die mindestens erforderliche Ausstattung für die durch Fusionen entstehenden Landratsämter ableitbar ist. Ich frage die Landesregierung: 1. Hat die Landesregierung Betrachtungen angestellt, wie zum aktuellen Zeitpunkt die Stellenausstattung der Kernverwaltung aussieht beziehungsweise wie diese nach dem Vollzug der Reform nach ihrem Muster aussehen sollte? 2. Wurden im Vorfeld der Reform die Stellenpläne der Landkreise miteinander verglichen? 3. Wenn die Fragen 1 und 2 mit Nein beantwortet wurden, warum hielt die Landesregierung die Prüfung insoweit für nicht relevant? 4. Wie viele Stellen waren/sind in den Stellenplänen der Kernverwaltung seit dem Jahr 2005 ausgewiesen (bitte nach Landkreisen und Jahren aufschlüsseln)? 5. Welche Entwicklung der Stellenpläne erwartet die Landesregierung für die Jahre 2017 bis 2022? 6. Wo befindet sich nach Kenntnis der Landesregierung der Freistaat Thüringen im Vergleich mit den anderen neuen Bundesländern in Hinblick auf die Anzahl der in Stellenplänen von Landratsämtern ausgewiesenen Stellen? Das Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales hat die Kleine Anfrage namens der Lan desregierung mit Schreiben vom 28. Februar 2017 wie folgt beantwortet: Vorbemerkungen: Die Landesregierung hat mehrfach - insbesondere im Rahmen der Beratungen des Vorschaltgesetzes zur Durchführung der Gebietsreform in Thüringen (GVBl. Nr. 5/2016 S. 242 ff.) - darauf hingewiesen, dass es in erster Linie Ziel der Gebietsreform ist, leistungs- und verwaltungsstarke Gebietskörperschaften zu bilden, K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Prof. Dr. Voigt (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/3534 die den an sie gestellten Herausforderungen dauerhaft gewachsen sind. Die Gebietsreform schafft die Voraussetzung dafür, dass mittel- und langfristig Kosteneinsparungen erzielt werden können. In welcher Größenordnung Effizienzgewinne erzielt beziehungsweise Einsparpotenziale generiert werden können, hängt aufgrund der kommunalen Organisations- und Personalhoheit in erster Linie davon ab, inwieweit die kommunalen Verantwortungsträger im Rahmen ihrer Selbstverwaltung die Möglichkeiten dafür nutzen. Der Gesetzgeber kann nur die dafür notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen schaffen (vergleiche den Gesetzentwurf der Landesregierung unter Vorblatt B. Lösung, Drucksache 6/2000 vom 13. April 2016). Der Vortrag des Abgeordneten, wonach aus einer Bestandsaufnahme der Stellenpläne der derzeitigen Landkreise die mindestens erforderliche Ausstattung der geplanten neuen Landkreise abzuleiten ist, ist fachlich nicht zutreffend. Im Lichte dieser Vorbemerkungen beantworte ich die Fragen des Abgeordneten im Einzelnen wie folgt: Zu 1.: Nein Zu 2.: Nein Zu 3.: Wie in den Vorbemerkungen erläutert, sind nur die kommunalen Gebietskörperschaften im Rahmen ihrer Selbstverwaltung in der Lage, die mit der Gebietsreform möglichen Effizienzgewinne und Einsparpotenziale zu nutzen. Zu 4.: Diese Informationen liegen den Rechtsaufsichtsbehörden nicht aufbereitet vor und könnten nur mit einem unverhältnismäßigen hohen Arbeitsaufwand beschafft werden. Zu den tatsächlichen Ist-Zahlen der Beschäftigten in den Kernverwaltungen der Landkreise für den nachgefragten Zeitraum wird auf die in der Anlage beigefügte Übersicht des Thüringer Landesamtes für Statistik verwiesen. Zu 5.: Die Entwicklung der Stellenpläne hängt in erster Linie von Entscheidungen im Rahmen der kommunalen Organisations- und Personalhoheit ab. Zudem ist die Anzahl der aus den öffentlichen Verwaltungen ausscheidenden Personen (Altersabgänge) wegen der Möglichkeiten der Dienstzeitverlängerungen nicht exakt zu bestimmen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass sowohl der Personalbestand als auch der künftige Personalbedarf der Landratsämter auch von den Ergebnissen der Funktional- und Verwaltungsreform abhängig ist. Tendenziell geht die Landesregierung davon aus, dass nach einer gewissen Übergangsphase die Anzahl der insgesamt in den Landratsämtern beschäftigen Personen abnehmen wird. Zu 6.: Der Landesregierung liegen die Zahlen der ausgewiesenen Stellen in den Stellenplänen der Landratsämter der anderen neuen Bundesländer nicht vor. Im Übrigen verweise ich auf die Antwort zu Frage 4. Dr. Poppenhäger Minister 3 Drucksache 6/3534Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode A nl ag e Th ür in ge r L an de sa m t f ür S ta tis tik B es ch äf tig te * de r L an dr at sä m te r v on 2 00 5 bi s 20 15 n ac h K re is en Q ue lle : P er so na ls ta nd st at is tik a m 3 0. J un i d es je w ei lig en J ah re s La nd kr ei se 2 00 5 2 00 6 2 00 7 2 00 8 2 00 9 2 01 0 2 01 1 2 01 2 2 01 3 2 01 4 2 01 5 61 La nd kr ei s E ic hs fe ld 8 00 7 90 7 80 8 00 8 15 8 15 8 20 8 10 8 00 8 00 7 65 62 La nd kr ei s N or dh au se n 4 40 4 40 4 25 4 25 4 25 4 45 4 55 4 55 4 60 4 65 4 60 63 W ar tb ur gk re is 6 80 6 70 6 70 6 80 6 80 7 15 7 05 7 10 7 00 7 10 7 20 64 U ns tru t-H ai ni ch -K re is 6 45 6 45 6 55 6 45 6 60 7 25 6 90 7 00 7 05 7 00 6 75 65 K yf fh äu se rk re is 4 70 4 90 4 85 4 95 4 90 5 30 5 40 5 40 5 35 5 20 4 95 66 La nd kr ei s S ch m al ka ld en -M ei ni ng en 5 95 5 65 5 60 5 65 5 65 5 65 5 60 6 55 6 80 6 95 6 80 67 La nd kr ei s G ot ha 6 05 5 95 5 90 6 15 6 20 6 20 6 10 6 00 5 95 5 90 5 75 68 La nd kr ei s S öm m er da 4 55 4 55 4 45 4 80 4 80 5 05 5 10 5 15 5 10 4 90 4 85 69 La nd kr ei s H ild bu rg ha us en 3 80 3 60 3 60 3 70 3 75 3 75 3 75 3 70 3 60 3 40 3 55 70 Ilm -K re is 5 75 5 45 5 45 5 40 5 50 5 95 6 00 6 15 6 05 6 25 6 15 71 La nd kr ei s W ei m ar er L an d 4 55 4 65 4 70 4 65 4 95 4 90 4 70 4 55 4 70 4 50 4 50 72 La nd kr ei s S on ne be rg 3 75 3 65 3 60 3 70 3 65 3 60 3 80 3 70 3 55 3 40 3 35 73 La nd kr ei s S aa lfe ld -R ud ol st ad t 6 60 6 55 6 35 6 45 6 75 6 70 6 90 6 80 6 90 6 65 6 55 74 S aa le -H ol zl an d- K re is 4 60 4 35 4 25 4 35 4 35 4 30 4 30 4 35 4 35 4 45 4 45 75 S aa le -O rla -K re is 5 50 5 45 5 35 5 45 5 45 5 65 5 95 5 90 5 80 5 55 5 50 76 La nd kr ei s G re iz 6 50 6 00 6 30 6 45 6 80 7 00 7 30 7 90 7 65 7 80 7 95 77 La nd kr ei s A lte nb ur ge r L an d 5 45 5 30 5 05 5 05 5 10 4 90 4 90 4 80 4 90 5 00 5 05 * A us G rü nd en d er G eh ei m ha ltu ng w er de n al le E in ze lz ah le n ei ne m s ta tis tis ch en R un du ng sv er fa hr en u nt er zo ge n. D as E rg eb ni s de r S um m ie ru ng d er E in ze lz ah le n ka nn d es ha lb g er in gf üg ig v on d er E nd su m m e ab w ei ch en . Bestandsaufnahme der Stellenpläne aller Landratsämter Ich frage die Landesregierung: Vorbemerkungen: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3.: Zu 4.: Zu 5.: Zu 6.: Anlage