07.04.2017 Drucksache 6/3724Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 25. April 2017 Zahngesundheit Jugendlicher in Thüringen Die Kleine Anfrage 1972 vom 24. Februar 2017 hat folgenden Wortlaut: Die Gesundheitsämter, der Jugendzahnärztliche Dienst und die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege erheben Daten über die Zahngesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Thüringen. Diese werden unter anderem zur Planung von Präventionsprogrammen verwendet. Ein wichtiger Marker ist dabei der Diseased -Missing-Filled-Index (DMF-Index). Ich frage die Landesregierung: 1. Welche der angeführten Akteure haben nach Kenntnis der Landesregierung in den letzten zehn Jahren regelmäßig epidemiologische Untersuchungen an Thüringer Kindern und Jugendlichen durchgeführt? 2. Welche Parameter wurden dabei untersucht und zu welchen Ergebnissen kamen die Studien jeweils (bitte für die Jahre 2006 bis 2016 aufschlüsseln)? 3. Wie entwickelte sich laut DMF-Index die Zahngesundheit der 15- bis 25-Jährigen in den letzten zehn Jahren (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? 4. Wie stellt sich die orale Gesundheit in der Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen dar? 5. Wie stellt sich die orale Gesundheit in der Altersgruppe der 3- bis 6-Jährigen dar? Das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 6. April 2017 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Die Kinder- und Jugendzahnärztlichen Dienste (KJZÄD) der Thüringer Gesundheitsämter führen gemäß § 16 Abs. 2 Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz einmal jährlich mit Zustimmung der Eltern in Kindertageseinrichtungen eine zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung durch. Nach § 5 Abs. 1 Thüringer Verordnung über die Schulgesundheitspflege sind die schulzahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen als Reihenuntersuchung bei allen Schülern ebenfalls einmal jährlich durchzuführen. Die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGJ) führt in Thüringen flächendeckend die in § 21 SGB V verankerten gruppenprophylaktischen Maßnahmen regelmäßig in Thüringer Kindergärten, Schulen und Behinderteneinrichtungen durch. Diese werden im Vorschulbereich derzeit von Thüringer Patenschaftszahnärzten und den zurzeit 18 in der LAGJ Thüringen angestellten Prophylaxefachkräften umgesetzt. K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Herold (AfD) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/3724 Zu 2.: Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen der KJZÄD werden in erster Linie folgende Parameter erhoben: - dmf-t-Index (Milchgebiss) - Sanierungsgrad (Milchgebiss) - DMF-T-Index (Dauergebiss) - SiC-Index - Sanierungsgrad (Dauergebiss) - Naturgesundes Gebiss - Saniertes Gebiss - Behandlungsbedürftiges Gebiss - Naturgesundes Dauergebiss - Kieferorthopädische Anomalie - Risikopersonen (nach DAJ-Kriterien) - Lokale Fluoridierung - Fissurenversiegelung - Teilnahme an Putzaktionen Eine Darstellung der Ergebnisse aufgeschlüsselt nach den 14 verschiedenen Parametern und für mehr als zehn Altersgruppen ist aufgrund der Datenmengen nicht möglich. Daher werden nachfolgend für den betreffenden Zeitraum die wichtigsten Trends zusammengefasst. 1. Deutliche Verbesserung der Zahngesundheit (Abnahme der Karies) in Bezug auf das bleibende Gebiss, hingegen nur geringfügige Abnahme der Kariesprävalenz beim Milchgebiss. 2. Das für Deutschland formulierte Mundgesundheitsziel, wonach bis 2020 mehr als 80 Prozent der 6-Jährigen naturgesunde (kariesfreie) Gebisse aufweisen sollen, ist derzeit noch nicht erfüllt. 3. Deutliche Abnahme des Anteils der Kinder und Jugendlichen mit behandlungsbedürftigem Gebiss, besonders ausgeprägt bei 12- und 15-Jährigen. 4. Das Mundgesundheitsziel der WHO, den DMF-T-Index der 12-Jährigen bis 2020 auf einen Wert unter 1 zu senken, ist bereits jetzt erfüllt. 5. Anteil der Kinder, die ein erhöhtes Kariesrisiko aufweisen, in den jüngeren Altersgruppen ist nur schwach rückläufig, hingegen Reduzierung des Anteils der Kariesrisiko-Kinder unter den 12-Jährigen in den letzten zehn Jahren auf weniger als die Hälfte. Zu 3.: Der DMF-T-Index der 15-Jährigen verringerte sich zwischen 1992/1993 und 2014/2015 kontinuierlich und erreichte im Schuljahr 2014/2015 mit 1,24 seinen niedrigsten Wert (vgl. nachfolgende Tabelle). 3 Drucksache 6/3724Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode In den letzten zehn Jahren kam es in etwa zu einer Halbierung des Indexwertes (von 2,50 im Schuljahr 2004/2005 auf 1,24 im Schuljahr 2014/2015). Eine vergleichbare Reduzierung um die Hälfte hatte bereits in den davorliegenden 10 Jahren stattgefunden (von 5,20 im Schuljahr 1994/1995 auf 2,50 im Schuljahr 2004/2005). Für die über 16-Jährigen können im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen keine Aussagen zur Mundgesundheit getroffen werden. Zu 4.: Bei den 12-Jährigen erhöhte sich der Anteil der Kinder mit naturgesundem Gebiss zwischen 1992/1993 und 2013/2014 kontinuierlich. Der höchste Wert wurde im Schuljahr 2013/2014 mit 73,6 Prozent registriert. Ein stetiger Anstieg der Zahl naturgesunder Gebisse wurde auch bei den 15-Jährigen festgestellt. Mit 58,1 Prozent entfällt der höchste Wert auf das zuletzt betrachtete Schuljahr 2014/2015. Das Mundgesundheitsziel der WHO, den DMF-T-Index der 12-Jährigen bis 2020 auf einen Wert unter 1 zu senken ist bereits jetzt erfüllt. Zu 5.: Nachfolgende Graphik zeigt die Entwicklung des Anteils der Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko an der Gesamtzahl der Untersuchten im zeitlichen Verlauf (Angaben in Prozent). Quelle: Thüringer Landesverwaltungsamt, Thüringer Landesamt für Statistik, Thüringer Gesundheitsämter Insgesamt sind eine deutliche Verbesserung der Zahngesundheit und eine Abnahme der Karies beim bleibenden Gebiss zu beobachten. Beim Milchgebiss hingegen ist die Abnahme der Kariesprävalenz geringer . 6-Jährige weisen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen die höchste Kariesprävalenz auf (im Vergleich zu den 2- bis 3-Jährigen und 12-Jährigen). Hier ist ein Anstieg des naturgesunden Gebisses nur um vier Prozentpunkte zu verzeichnen. Die Thüringer Ergebnisse entsprechen damit dem bundesweiten Trend bei den 6-Jährigen. Werner Ministerin Zahngesundheit Jugendlicher in Thüringen Ich frage die Landesregierung: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3.: Zu 4.: Zu 5.: