07.04.2017 Drucksache 6/3727Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 26. April 2017 Risikoschwangerschaften in Thüringen Die Kleine Anfrage 1949 vom 23. Februar 2017 hat folgenden Wortlaut: Der Anteil der Risikoschwangerschaften ist in den vergangenen Jahren in Deutschland gestiegen. Zudem ist festzustellen, dass trotz immer besserer Prävention die Zahl der Frühgeburten konstant hoch bleibt. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hat sich die Zahl der Risikoschwangerschaften in Thüringen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt (bitte nach Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten aufschlüsseln)? 2. Aufgrund welcher Faktoren wurden Schwangerschaften nach Kenntnis der Landesregierung in Thüringen in den vergangenen fünf Jahren als Risikoschwangerschaften klassifiziert (Faktoren bitte prozentual benennen, insbesondere Diabetes, Adipositas und Drogenkonsum)? 3. Wie hat sich die Zahl der Mehrlingsgeburten nach Kenntnis der Landesregierung in Thüringen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt (bitte nach Zwillingen, Drillingen et cetera differenzieren)? 4. Wie hat sich die Zahl der Frühgeburten nach Kenntnis der Landesregierung in Thüringen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt (bitte nach Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten aufschlüsseln)? 5. Wie hat sich die Zahl der Geburten durch Kaiserschnitt nach Kenntnis der Landesregierung in Thüringen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt (bitte nach Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten aufschlüsseln)? 6. Wie hoch war der Anteil der Risikoschwangerschaften bei Kaiserschnittgeburten nach Kenntnis der Landesregierung in Thüringen in den vergangenen fünf Jahren? Das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 6. April 2017 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Zur Beantwortung der Fragen wurden die im Auftrag der Landesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung Thüringen (LQS) erhobenen Jahresauswertungen (2012 bis 2015) zur Geburtshilfe, an der alle Thüringer Geburtskliniken /Abteilungen (Thüringen) teilgenommen haben, sowie die vom Thüringer Landesamt für Statistik übermittelten Daten verwendet. K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Zippel (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/3727 Es wird darauf hingewiesen, dass der Landesregierung Daten für das Jahr 2016 noch nicht vorliegen und die Jahresauswertung Geburtshilfe nur ab dem Jahr 2012 verfügbar ist. Insofern beziehen sich die Antworten zu den Fragen 1, 2 und 4 auf die Jahre 2012 bis 2015. Zu 1.: Nach der Jahresauswertung Geburtshilfe der LQS, Thüringen gesamt, für die Jahre 2012 bis 2015 stellt sich die Zahl der Risikoschwangerschaften in Thüringen wie folgt dar: 2012 2013 2014 2015 Alle Geburten 16.030 16.214 16.669 16.953 Schwangere mit Risiken 12.972 13.280 13.703 14.065 Anteil der Schwangeren mit Risiken in Prozent 80.9 81.9 82,21 82.96 Datenquelle: LQS für Qualitätssicherung in Thüringen Für den Zeitraum 2012 bis 2015 kann festgestellt werden, dass der Anteil der Risikoschwangerschaften nahezu konstant geblieben ist. Der Landesregierung liegen hierzu keine Daten vor, die eine Aufschlüsselung nach Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten beinhalten. Zu 2.: Die der Klassifikation "Schwangere mit Risiken" zugrunde liegenden Faktoren sowie deren prozentualer Anteil an allen Geburten können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Eine statistische Erfassung zum Drogenkonsum liegt in diesem Zusammenhang nicht vor. Prozentualer Anteil der Risiken in Prozent an allen Geburten 2012 2013 2014 2015 Anamnestische Risiken1 (unter anderem Adipositas) 75,7 (8,4) 77,1 (8,8) 78,22 (8,23) 79,09 (9.30) Zustand nach Frühgeburt 2,2 2,2 2,42 2,55 Zustand nach Mangelgeburt 0,7 0,7 0,76 0,77 Zustand nach Sterilitätsbehandlung 2,1 2,0 1,94 2,24 Diabetes mellitus 1,0 1,0 0,86 1,05 Schwangere über 35 Jahre 9,8 10,2 11,37 12,62 Befundete Risiken2 27,2 25,8 25,03 24,89 Gestationsdiabetes 2,8 3,7 3,53 4,09 Hypertonie, Eiweiß im Urin 2,4 2,2 2,38 2,09 Plazentainsuffizienz 1,6 1,3 1,10 1,32 vorzeitige Wehentätigkeit 3,7 3,6 3,06 2,65 Datenquelle: LQS für Qualitätssicherung in Thüringen Zu 3.: Die Anzahl der Geburten in Thüringen in den Jahren 2011 bis 2015, aufgeschlüsselt nach Einzel- und Mehrlingsgeburten , kann der folgenden Tabelle entnommen werden. Thüringen Geborene Davon Einzelgeburten Zwillinge Drillinge Vierlinge Berichtsjahr Anzahl der Kinder Anzahl der Kinder Prozent Anzahl der Kinder Prozent Anzahl der Kinder Prozent Anzahl der Kinder Prozent 2011 17.122 16.606 96,99 504 2,94 12 0,07 0 0,00 2012 17.396 16.815 96,66 572 3,29 9 0,05 0 0,00 2013 17.507 16.984 97,01 514 2,94 9 0,05 0 0,00 2014 17.949 17.420 97,05 514 2,86 15 0,08 0 0,00 2015 17.983 17.380 96,65 596 3,31 3 0,02 4 0,02 Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik 3 Drucksache 6/3727Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Es kann festgestellt werden, dass die Zahl der Mehrlingsgeburten im Vergleich zur Gesamtanzahl der geborenen Kinder weitgehend konstant geblieben ist. Zu 4.: 2012 2013 2014 2015 Alle Kinder 16.299 16.458 16.916 17.243 Frühgeborene (unter 37. Schwangerschaftswoche ) 1.378 1.375 1.398 1.470 Anteil der Frühgeborenen in Prozent 8,5 8,4 8,3 8,5 Datenquelle: LQS für Qualitätssicherung in Thüringen Es kann festgestellt werden, dass die Zahl der Frühgeborenen im Vergleich zur Gesamtanzahl der geborenen Kinder konstant geblieben ist. Der Landesregierung liegen hierzu keine Daten vor, die eine Aufschlüsselung nach Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten beinhalten. Zu 5.: Die Zahl der Kaiserschnittentbindungen in den Jahren 2011 bis 2015 stellt sich wie folgt dar: 2011 2012 2013 2014 2015 Entbundene Frauen insgesamt 15.761 15.928 16.191 16.699 16.917 darunter Entbindungen durch Kaiserschnitt 4.313 4.274 4.546 4.556 4.508 Anteil der Kaiserschnittentbindungen in Prozent 27,4 26,8 28,1 27,3 26,6 Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik Es kann festgestellt werden, dass der Anteil der Kaiserschnittentbindungen an allen Geburten weitgehend konstant geblieben ist. Die Krankenhausstatistik lässt aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Aussagen für die Landkreise und kreisfreien Städte zu, da sich in nahezu jedem Kreis beziehungsweise jeder kreisfreien Stadt nur ein Krankenhaus befindet. Eine kreisweise Auswertung würde hier einer Einzelfalldarstellung gleich kommen. Zu 6.: Zum Anteil der Risikoschwangerschaften bei Kaiserschnittgeburten liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor. Werner Ministerin Endnote: 1 Hinsichtlich der Auflistung aller anamnestischen Schwangerschaftsrisiken wird auf den veröffentlichten Bericht der LQS für Qualitätssicherung in Thüringen 2015, Seite 126 bis 127 verwiesen (siehe http://www.lqs-thueringen.de/pn/ auswertungen/landesauswertungen/). 2 Hinsichtlich der Auflistung der befundeten Schwangerschaftsrisiken wird auf den veröffentlichten Bericht der LQS für Qualitätssicherung in Thüringen 2015, Seite 132 verwiesen. Risikoschwangerschaften in Thüringen Ich frage die Landesregierung: Vorbemerkung: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3.: Zu 4.: Zu 5.: Zu 6.: Endnote: