04.05.2017 Drucksache 6/3863Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 19. Mai 2017 Förderpraxis der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen zur Ortskernrevitalisierung Die Kleine Anfrage 2014 vom 7. März 2017 hat folgenden Wortlaut: Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG Thüringen) unterstützt in ganz Thüringen Kommunen bei der Stadt- und Regionalentwicklung. Als anerkannter Sanierungs- und Entwicklungsträger erbringt die LEG Thüringen Dienstleistungen für die räumliche Entwicklung und Planung dieser Projekte im Rahmen der Landesentwicklung. Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Projekte der Stadt- und Regionalentwicklung wurden seit dem Jahr 2004 bis heute im Ilm-Kreis durch die LEG Thüringen betreut (bitte auflisten mit Beschreibung der jeweiligen Maßnahme mit Zeitablauf , Kostenrahmen, Förderquoten und genutzte Förderprogramme)? 2. Wie unterstützt die LEG Thüringen in der Stadt- und Regionalentwicklung? Welche Fördermöglichkeiten und Fördersätze werden gewährt und wer trifft nach welchen Kriterien die Entscheidung über eine Föderung? 3. Werden im Rahmen von Projekten der LEG Thüringen im Bereich der Stadt- und Regionalentwicklung auch Förderquoten von 100 Prozent vergeben und auf welche Projekte seit dem Jahr 2004 hat dies im Ilm-Kreis zugetroffen? 4. Wie wird die Nachhaltigkeit von geförderten Projekten sichergestellt, um zu vermeiden, dass beispielsweise zuerst Mittel zur Gebäudesicherung vergeben und nachfolgend diese Gebäude gegebenenfalls abgerissen werden? Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft hat die Kleine Anfrage namens der Landesre gierung mit Schreiben vom 3. Mai 2017 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG) kann nur dort tätig sein, wo sie von der Gemeinde oder dem Landkreis als Sanierungs- und/oder Entwicklungsträger beauftragt wurde/wird. Sie erbringt Dienstleistungen für die Planung und Umsetzung dieser Projekte im Rahmen der Stadt- und Regio- K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Bühl (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/3863 nalentwicklung in eigener Verantwortung, jedoch auf Rechnung beziehungsweise im Namen der Gemeinde oder des Landkreises. Grundsätzlich beantragt die LEG Thüringen zur Finanzierung ihrer Projektbearbeitungskosten im Bereich der Stadt- und Regionalentwicklung keine Fördergelder; vielmehr vereinbart sie mit ihren Auftraggebern auf privatrechtlicher Grundlage Honorarzahlungen für beauftragte und erbrachte Leistungen. Insofern können keine LEG-Projekte mit Förderquoten und genutzten Förderprogrammen angegeben werden. Um gleichwohl einen Eindruck über die Projekte zu vermitteln, die die LEG Thüringen im Bereich der Stadtund Regionalentwicklung in den vergangenen Jahren im Ilm-Kreis bearbeitet hat, wird auf die als Anlage beigefügte tabellarische Übersicht verwiesen. Zu 2.: Es wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen. Im Bereich der Stadt- und Regionalentwicklung bietet die LEG Thüringen insbesondere kommunalen Partnern verschiedene Dienstleistungen auf privatrechtlicher Grundlage an. Als anerkannter Sanierungsträger hilft die LEG Thüringen Städten und Gemeinden in Thüringen bei der Aufwertung und Neugestaltung innerörtlicher Quartiere und bei der Beseitigung struktureller Missstände. Im Bereich der Stadtentwicklung konzentriert sich die LEG Thüringen vor allem auf jene Orte, die für die Entwicklung einer Region von zentralörtlicher Bedeutung sind. Im Bereich der Regionalentwicklung steht die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit von Bürgermeistern und Landräten in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Tourismus oder Infrastruktur im Vordergrund. Die kommunalen Auftraggeber haben bei geförderten Maßnahmen die Möglichkeit, Fördermittel auch zur Finanzierung des LEG-Honorars einzusetzen. Grundlage sind die spezifischen Förderrichtlinien, in denen auch die Höhe einer möglichen Förderung sowie Förderquoten bestimmt sind. Die Entscheidung, ob und gegebenenfalls in welcher Höhe Förderungen gewährt werden, trifft die zuständige Bewilligungsbehörde; beispielsweise im Bereich der Städtebauförderung das Thüringer Landesverwaltungsamt (TLVwA). Die Entscheidung über die Förderung der zur Bewilligung beantragten Vorhaben trifft die Bewilligungsstelle auf der Grundlage der Thüringer Städtebauförderrichtlinien vom 17. Dezember 2015. Im Auftrag des Landes (Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Abteilung 3) hat die LEG seit dem Jahr 2013 die Projektkoordinierung des ICE-Knotens Thüringen übernommen. Sie koordiniert hierbei die Arbeit der Lenkungsgruppe "LG-ICE" sowie der vier Arbeitsgruppen. Weiterhin hat die LEG im Rahmen der Förderung der Regionalentwicklung im Auftrag der Zuwendungsempfänger Kyffhäuserkreis und Landkreis Altenburger Land in der Vergangenheit die Projektkoordinierung der Wachstumsinitiativen Kyffhäuser und Altenburger Land sowie im Auftrag des Planungsverbandes "Vogtländische Seen" die Umsetzungsbegleitung der touristischen Entwicklung der Talsperre Zeulenroda übernommen. Zu 3.: Generell ist eine vollständige Förderung nur bei Wohnungsrückbau- und Sicherungsmaßnahmen im Rahmen der Städtebauförderung in den Stadtumbaugebieten unter der Voraussetzung möglich, dass die Rückbauflächen oder die zu sichernden Immobilien inklusive Bauherrenanteils anschließend nachgenutzt werden . Sowohl der LEG Thüringen als auch dem TLVwA ist seit dem Jahr 2004 kein Fall aus dem Ilm-Kreis bekannt, im dem eine Gebietskörperschaft die Finanzierung eines Vorhabens vollständig aus Fördermitteln umgesetzt hat. Zu 4.: Eine der grundlegenden Voraussetzungen für eine hier in Frage kommende Städtebauförderung ist die nachhaltige (Nach-)Nutzung des Projektes. Dies wird durch die Zweckbindung im Zuwendungsbescheid sichergestellt . Sollte der Fall eintreten, dass der Zweck eines geförderten Projektes nicht erfüllt wird, so werden die hierfür bereitgestellten Finanzhilfen zurückgerufen (siehe auch Punkt 37 ff. der Thüringer Städtebauförderungsrichtlinien vom 17. Dezember 2015). 3 Drucksache 6/3863Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Grundsätzlich hat der Zuwendungsempfänger, in der Regel die Städte und Gemeinden, die Bestimmungen der jeweiligen Förderrichtlinie einzuhalten und sparsam mit öffentlichen Mitteln umzugehen. Die Kontrolle obliegt vor allem der jeweiligen Bewilligungsbehörde insbesondere im Rahmen der Verwendungsnachweisprüfung und der Zweckbindungsfristen und -auflagen. Keller Ministerin 4 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/3863 A nl ag e du rc h di e LE G T hü rin ge n be tre ut e P ro je kt e de r S ta dt en tw ic kl un g im Il m -K re is (B ei sp ie le ) P ro je kt -In ha lt A uf tra gg eb er B ea rb ei tu ng sz ei tra um K os te nr ah m en S an ie ru ng st rä ge r d er S ta dt G ro ßb re ite nb ac h S ta dt G ro ßb re ite nb ac h se it 20 02 fo rtl au fe nd im D ur ch sc hn itt e tw a 34 .0 00 E ur o br ut to jä hr lic h S an ie ru ng st rä ge r d er S ta dt L an ge w ie se n S ta dt L an ge w ie se n se it 20 07 fo rtl au fe nd im D ur ch sc hn itt e tw a 23 .0 00 E ur o br ut to jä hr lic h E ra rb ei tu ng d es E FR E - W et tb ew er bs be itr age s (e in sc hl ie ßl ic h Ü be ra rb ei tu ng ) Ilm -K re is 20 15 b is 2 01 6 et w a 16 .0 00 E ur o br ut to U m se tz un gs st ra te gi e fü r da s N eu e K lo st er Ic ht er sh au se n N K I G m bH & C o. 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