02.02.2018 Drucksache 6/5287Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 15. Februar 2018 Situation der Tafeln in Thüringen - Teil II Die Kleine Anfrage 2734 vom 12. Dezember 2017 hat folgenden Wortlaut: Medienberichten zufolge (zum Beispiel Online-Ausgabe der Thüringer Allgemeinen vom 25. November 2017) sprach die Leiterin der Ilmenauer Tafel am 24. November 2017 in der öffentlichen Sitzung des Sozial- und Gleichstellungsausschusses der Stadt Ilmenau über "katastrophale" und "unhaltbare" Zustände an der Ilmenauer Tafel. Nach ihrer Schilderung habe sich die Situation seit November 2015 mit den Flüchtlingsfamilien mit Blick auf respektlosen Umgang männlicher Asylbewerber gegenüber den Mitarbeiterinnen, körperliche Übergriffe auf die Mitarbeiterinnen, fehlende Lebensmittel und Spenden, im Müll landende Lebensmittel, Personalmangel und den schlechten Zustand des Gebäudes zugespitzt. Der Leiter des Marienstift Arnstadt als Träger der Einrichtung habe als Reaktion konkrete Maßnahmen, wie die Qualifizierung der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Umgang mit Asylbewerbern, die Anwesenheit eines Übersetzers, das Anbringen einer Tafelordnung sowie sporadische Kontrollgänge der Polizei angekündigt. Gleichzeitig vermeldeten verschiedene Medien (zum Beispiel Mitteldeutscher Rundfunk), dass die Zahl der von den Tafeln abhängigen Rentner in Thüringen zunehme. So sei laut Auskunft des Landesverbands der Thüringer Tafeln e. V. inzwischen jeder Dritte der rund 25.000 Bedürftigen der Thüringer Tafeln im Seniorenalter und das Problem werde in den kommenden Jahren zunehmen. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie wird nach Kenntnis der Landesregierung das Angebot der Thüringer Tafeln in Bezug auf das dargebotene Sortiment und die dargebotene Menge angenommen? 2. Welche und wie viele Lebensmittel und Spenden landen nach Kenntnis der Landesregierung im Müll und welche Personengruppen entsorgen Lebensmittel und Spenden der Thüringer Tafeln im Müll (bitte nach Herkunft, Alter und Geschlecht aufschlüsseln)? 3. Gibt es nach Kenntnis der Landesregierung konkrete Maßnahmen, um der Entsorgung von Lebensmitteln und Spenden im Müll entgegenzuwirken? 4. Wie viele Personen engagieren sich nach Kenntnis der Landesregierung ehrenamtlich für die Tafeln in Thüringen und wie hat sich das Engagement der Ehrenamtlichen seit dem Jahr 1997 zahlenmäßig entwickelt ? 5. Worin sieht die Landesregierung die Ursachen für das potentiell veränderte Engagement von Ehrenamtlichen für die Tafeln in Thüringen? K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Kießling (AfD) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/5287 6. Sind der Landesregierung weitere positive und/oder negative Äußerungen der Ehrenamtlichen zu ihrer Arbeit bei den Thüringer Tafeln bekannt, die einen Zusammenhang zur Zuwanderung seit dem Jahr 2015 herstellen, und wenn ja, welche? 7. Existieren Maßnahmen der Landesregierung, um die Arbeit der Thüringer Tafeln zu unterstützen und wenn ja, welche Maßnahmen werden beziehungsweise wurden durchgeführt oder sind geplant? Das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 1. Februar 2018 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Nach Auskunft des Landesverbandes der Thüringer Tafeln e. V. werden das gesamte Sortiment und die gesamte angebotene Menge von den Tafel-Berechtigten angenommen. Zu 2. und 3.: Fragen 2 und 3 werden zusammengefasst beantwortet: Nach Information des Landesverbandes der Thüringer Tafeln e. V. ist die Entsorgung eines Teils der Lebensmittelspenden unvermeidbar, soweit die Lebensmittel nicht verzehrfähig sind. Aus diesem Grund werden alle Lebensmittelspenden sorgsam von Tafel-Helferinnen/Tafel-Helfern vorsortiert und geprüft. Nicht verzehrfähige Lebensmittel werden sachgemäß durch die Tafeln über die kommunalen Entsorgungsbetriebe entsorgt. Für die Rückgabe von nicht gewünschten Lebensmittelspenden seitens der Tafel-Berechtigten gibt es bei den Tafeln verschiedene Möglichkeiten. Einige Tafeln gestatten, das Sortiment und die Menge der Lebensmittel selbst zu bestimmen, andere Tafeln stellen Tauschkisten auf, in welche Lebensmittel, die nicht gewünscht sind, gelegt werden, die andere zusätzlich mitnehmen können beziehungsweise, die wieder dem Sortiment hinzugefügt werden. Zu 4.: Nach Auskunft des Landesverbandes der Thüringer Tafeln e. V. beträgt die Anzahl der ehrenamtlichen Helferinnen /Helfer in den letzten Jahren konstant circa 1.000 und sei damit relativ stabil. Vor dem Hintergrund des stetigen Anstiegs der Berechtigten, die die Hilfe der Tafeln in Anspruch nehmen, sei das Engagement der Helferinnen/Helfer jedoch größer als je zuvor. Zu 5.: Wie bereits in der Antwort zu Frage 4 ausgeführt, konnten im Wesentlichen in den letzten Jahren keine zusätzlichen ehrenamtlichen Helferinnen/Helfer für die Tafelarbeit gewonnen werden. Da nach Auskunft des Landesverbandes die Anzahl der Bedürftigen in diesem Zeitraum jedoch angestiegen ist, resultiert aus diesem Sachverhalt ein verstärktes Engagement der vorhandenen Helferinnen/Helfer. Zu 6.: Der Landesregierung sind keine diesbezüglichen Äußerungen bekannt. Zu 7.: Hierzu verweise ich zunächst auf die Antwort zu Frage 2 der Kleinen Anfrage 1927 der Abgeordneten Herold (AfD) in Drucksache 6/3712. Aktualisierte Übersichten sind den Anlagen 1 bis 3 zu entnehmen. Werner Ministerin 3 Drucksache 6/5287Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Anlage 1 Thüringer Ehrenamtsstiftung Förderung Thüringer Tafeln e.V. Haushaltsjahre 2012 bis 2017 Stand: 12.01.2018 Verein Haushaltsjahr Fördersumme in Euro Förderung durch die Thüringer Ehrenamtsstiftung Landesverband der Thüringer Tafeln 2012-2013 keine Förderung beantragt 2014 700,00 2015-2017 keine Förderung beantragt Blankenhainer Tafel e.V. 2017 800,00 Förderung der Thüringer Ehrenamtsstiftung über die Landkreise und kreisfreien Städte Saalfelder Tafel e.V. 2013 2500,00 Jenaer Tafel e.V. 2013 910,00 Geraer Tafel e.V 2013 400,00 Salzunger Tafel e.V. 2013 1500,00 Sonneberger Tafel e.V. 2013 700,00 Saalfelder Tafel e.V. 2015 1944,00 Salzunger Tafel e.V. 2015 2000,00 Blankenhainer Tafel e.V. 2015 1347,00 Jenaer Tafel e.V. 2015 451,00 Saalfelder Tafel e.V. 2016 720,00 Salzunger Tafel e.V. 2016 2000,00 Apoldaer Tafel 2016 1500,00 Blankenhainer Tafel e.V. 2016 1520,00 Sonneberger Tafel e.V. 2016 800,00 Erfurter Tafel e.V. 2016 384,00 Jenaer Tafel e.V. 2016 451,00 Geraer Tafel e.V 2016 400,00 Gesamt: 21027,00 für HH-Jahr 2017 kann für die Kommunen noch keine Aussage getroffen werden Quelle: Thüringer Ehrenamtsstiftung 4 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/5287 A nl ag e 2 M aß na hm en de r L an de sr eg ie ru ng z ur U nt er st üt zu ng v on T hü rin ge r T af el n (S ta nd 09 .0 1. 20 18 ) R ic ht lin ie Fö rd er ge ge ns ta nd Fö rd er ze itra um B eg in n Fö rd er ze itra um E nd e A nt ra gs te lle r N am e B ez ei ch nu ng d es P ro je kt es /Z uw en du ng sz w ec k LK Z Ö ffe nt lic hg ef ör de rte B es ch äf - tig un g 01 .0 3. 20 13 28 .0 2. 20 14 Je na er T af el e. V. Je na er T af el Ö G B S oz ia le Te ilh ab e 01 .0 1. 20 16 31 .1 2. 20 18 B ild un gs ze nt ru m S aa lfe ld G m bH S aa lfe ld er T af el e .V . u nd F ra ue nb er at un gs st el le R ud ol - st ad t Ö G B S oz ia le Te ilh ab e 01 .0 1. 20 16 31 .1 2. 20 18 Je na er T af el e. V. Je na er T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 1. 20 16 31 .1 2. 20 18 Th ür in ge r A rb ei ts lo se ni ni tia tiv e- So zi al e Ar be ite .V . E is en be rg er T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 13 .0 1. 20 16 31 .1 2. 20 18 IK L Ilm en au G m bH Ilm en au er T af el /T ee st ub e Ö G B S oz ia le Te ilh ab e 15 .0 1. 20 16 31 .1 2. 20 18 G em ei nn üt zi ge G es el ls ch af t fü r S oz ia le D ie ns tle is tu ng en S uh l m bH K in de rta fe l S uh l Ö G B S oz ia le Te ilh ab e 01 .0 2. 20 16 31 .1 2. 20 18 E rfu rte r T af el e .V . E rfu rte r T af el Ö G B FA V pl us 01 .0 2. 20 16 31 .0 1. 20 18 E rfu rte r T af el e .V . E rfu rte r T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 2. 20 16 31 .1 2. 20 18 E rfu rte r T af el e .V . E rfu rte r T af el Ö G B S oz ia le Te ilh ab e 01 .0 2. 20 16 31 .1 2. 20 18 A rn st äd te r B ild un gs w er k e. V. A rn st äd te r T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 2. 20 16 31 .0 1. 20 19 A rn st äd te rB ild un gs w er k e. V. A rn st äd te r T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 3. 20 16 28 .0 2. 20 19 C ar ita sv er ba nd fü r d as B is tu m E rfu rt e. V. E is en ac he r T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 4. 20 16 31 .1 2. 20 18 Th ür in ge r A rb ei ts lo se ni ni tia tiv e- So zi al e Ar be it e. V. Ta fe l u nd K le id er ka m m er in A rte rn u nd R oß le be n Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 5. 20 16 31 .1 2. 20 17 N et zw er k R eg en bo ge n e. V. M öb el ki st e un d S öm m er da er T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 16 .0 5. 20 16 15 .0 5. 20 19 P öß ne ck er T af el e .V . P öß ne ck er T af el Ö G B FA V pl us 01 .0 7. 20 16 30 .0 6. 20 18 A rn st äd te r B ild un gs w er k e. V. A rn st äd te r T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .1 0. 20 16 31 .1 2. 20 17 D eu ts ch es R ot es K re uz K re is ve rb an d G ot ha e .V . G ot ha er T af el Ö G B FA V pl us 01 .1 0. 20 16 30 .0 9. 20 18 D ia ko ni ew er k A po ld a gG m bH A po ld ae r T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 15 .0 6. 20 17 14 .0 6. 20 20 Th ür in ge r A rb ei ts lo se ni ni tia tiv e- So zi al e Ar be it e. V. Ta fe l A lte nb ur g Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 7. 20 17 30 .0 6. 20 20 D ia ko ni ev er ei n O rla ta l e .V . S ch le iz er T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 7. 20 17 31 .1 2. 20 18 IK L Ilm en au G m bH Te es tu be -Il m en au er T af el Ö G B FA V pl us 03 .0 7. 20 17 02 .0 7. 20 19 A rn st äd te r B ild un gs w er k e. V. A rn st äd te r T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 8. 20 17 31 .0 7. 20 20 B ild un gs ze nt ru m S aa lfe ld G m bH S aa lfe ld er T af el e .V . Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .0 8. 20 17 31 .0 7. 20 20 Th ür in ge r A rb ei ts lo se ni ni tia tiv e- So zi al e Ar be it e. V. S oz ia le D ie ns te -T af el A rte rn Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .1 2. 20 17 30 .1 1. 20 20 G em ei nn üt zi ge F ör de ru ng sg es el ls ch af t A rb ei t un d U m w el t m bH S on de rs hä us er T af el Ö G B G em ei nw oh la rb ei t 01 .1 2. 20 17 30 .1 1. 20 20 Th ür in ge r A rb ei ts lo se ni ni tia tiv e- So zi al e Ar be it e. V. Ta fe lp ro je kt T A LI -T is ch in G er a 5 Drucksache 6/5287Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Anlage 3 Förderung der Thüringer Tafeln einschließlich Landesverband der Thüringer Tafeln e.V. durch das Land aus Lottomitteln gemäß § 9 Abs. 3 Thüringer Glücksspielgesetz für den Zeitraum 2012 bis 2016 Haushaltsjahr Betrag in Euro 2012 4.798,00 2013 9.500,00 2014 1.350,00 2015 7.500,00* 2016 5.000,00 2017 22.560,00 * Ausreichung in Höhe von 3.500 Euro an einen Lebensmittel ausgebenden Verein, der mit dem betreffenden Angebot nicht Mitglied im Bundesverband Deutsche Tafel e.V. ist, so dass dies nach Auskunft des Landesverbandes der Thüringer Tafeln e.V. keine der 33 Tafeln in Thüringen ist. Tafeln genießen gemäß der Tafelgrundsätze einen Gebietsschutz . Jedoch arbeitet der Verein mit diesem Angebot nach den dem Landesverband der Thüringer Tafeln e.V. vorliegenden Informationen nach denselben Grundsätzen. Situation der Tafeln in Thüringen - Teil II Ich frage die Landesregierung: Zu 1.: Zu 2. und 3.: Zu 4.: Zu 5.: Zu 6.: Zu 7.: Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3