07.02.2018 Drucksache 6/5297Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 5. März 2018 Bürgermeister fordern zehn Millionen Euro für neue Linkenmühlen-Brücke Die Kleine Anfrage 2740 vom 21. Dezember 2017 hat folgenden Wortlaut: "Bürgermeister fordern zehn Millionen Euro für neue Linkenmühlen-Brücke" titelte die Ostthüringer Zeitung am 18. Dezember 2017 und machte auf die aktuelle Situation in der Region um den Hohenwarte-Stausee aufmerksam. Die Bürgermeister von Altenbeuthen (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) und Gössitz (Saale-Orla -Kreis) hätten in einem Offenen Brief an Ministerpräsident Bodo Ramelow gefordert, dass die Landesregierung fünf Prozent ihres zusätzlichen 200-Millionen-Euro-Pakets an die Kommunen zweckgebunden für den Neubau der Linkenmühlen-Brücke über den Hohenwarte-Stausee zur Verfügung stellen soll. Ich frage die Landesregierung: 1. Welchen Standpunkt vertritt die Landesregierung in Bezug auf den Wiederaufbau der Linkenmühlen-Brücke über den Hohenwarte-Stausee und der damit verbundenen Ertüchtigung des dortigen Straßennetzes? 2. Inwieweit kann der im oben genannten Beitrag der Ostthüringer Zeitung veröffentlichten Forderung der Bürgermeister entsprochen werden? 3. Welche Gesamtkosten wären nach Auffassung der Landesregierung notwendig, um die Brücke an der Linkenmühle und die notwendigen Zubringerstraßen zu bauen und wie teilen sich die Kosten auf die jeweiligen Baumaßnahmen auf? 4. Welche finanziellen Mittel stehen für welche Maßnahmen (Tourismus, Straßen- und Brückenbau und so weiter) in der Region um den Hohenwarte-Staussee von Seiten des Freistaats in den Jahren 2018 und 2019 zur Verfügung? 5. Wann werden sich Vertreter des Freistaats mit den betroffenen Landkreisen und Gemeinden treffen, wie in dem oben genannten Beitrag der Ostthüringer Zeitung angegeben, und welche konkrete Zielstellung hat das Treffen? Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft hat die Kleine Anfrage namens der Landesre gierung mit Schreiben vom 2. Februar 2018 (Eingang: 7. Februar 2018) wie folgt beantwortet: Zu 1.: Der Wiederaufbau der Brücke sowie der dann auch notwendige Ausbau der früheren Landesstraße (L) 1100 wurde Anfang der 1990er Jahre zunächst als Option offen gehalten, da ein Lückenschluss in Form K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Kowalleck (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/5297 einer Brücke die Erreichbarkeit der Region verbessern könnte. Letztlich war für das Land im Ergebnis einer im Jahr 2010 durchgeführten Machbarkeitsstudie ein Wiederaufbau der Brücke wegen fehlender Wirtschaftlichkeit nicht möglich. Die Untersuchung hatte ergeben, dass der Wiederaufbau als Landesstraße bei verkehrsplanerischer und gesamtwirtschaftlicher Bewertung (Nutzen-Kosten-Analyse) wirtschaftlich nicht vertretbar ist. Da die L 1100 in diesem Bereich im Übrigen auch nicht mehr die Verkehrsbedeutung einer Landesstraße hatte, wurde sie mit Wirkung zum 1. Januar 2013 in die Baulast der Gemeinden beziehungsweise auch der Landkreise abgestuft. Der Bau einer neuen Brücke, ob für den Fahrzeugverkehr oder für den Fußgänger- und Radverkehr, liegt heute in der Hand der dortigen Gemeinden oder auch der Landkreise. Das setzt in jedem Fall eine planungsrechtliche Erlaubnis seitens der Planfeststellungsbehörde voraus. Die hierzu erforderlichen Planungen müssten von den dortigen Kommunen in Angriff genommen werden. Zu 2.: Mit dem in dem Presseartikel benannten 200-Millionen-Euro-Paket ist offensichtlich das auf Antrag der Fraktionen DIE LINKE, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Haushalt zusätzlich aufgenommene Kommunale Investitionsprogramm gemeint. Dieses beinhaltet jährliche Investitionspauschalen in Höhe von 25 Millionen Euro für kreisfreie Städte und Landkreise, 25 Millionen Euro für Schulgebäude, Schulturnhallen und Maßnahmen zur Digitalisierung in den Schulen, 25 Millionen Euro für Ober- und Mittelzentren sowie 25 Millionen Euro für Städte und Gemeinden. Diese Pauschale für Investitionen wird allen Städten und Gemeinden nach Einwohnerschlüssel (11,51 Euro/ Einwohner) gewährt und kann daher vom Land nicht für einzelne Projekte ausgezahlt werden. Zu 3.: Die Landesregierung kann diese Frage nicht beantworten; insbesondere auch deshalb, weil eine konkrete Planung nicht bekannt ist. In der im Jahr 2010 vom Land in Auftrag gegebenen Untersuchung verschiedener Brückenvarianten wurde als geringster Standard eine einspurige Brückenlösung (für Kfz) untersucht. Allein für diese minimale Brücke wurden seinerzeit Baukosten in Höhe von über 4,5 Millionen Euro ermittelt. Mit den zu erfolgenden Mindestanpassungen am Straßennetz für diesen doch schon sehr eingeschränkten Verkehr, der über so eine einspurige Brücke noch möglich wäre, wurden damals Gesamtkosten von über acht Millionen Euro ermittelt. Zu 4.: Explizit sind weder für potenzielle touristische noch straßenbauseitige Maßnahmen in der Hohenwarte-Stausee -Region finanzielle Mittel in den Haushalten für die Jahre 2018 und 2019 etatisiert. Sollten jedoch Fördervoranfragen beziehungsweise Förderanträge für touristisch relevante Maßnahmen aus der Region vorgelegt werden, wären im Bereich der Tourismusförderung, vorbehaltlich der zur Verfügung stehenden Mittel, die Förderprogramme der GRW und des Landesprogramms Tourismus einschlägig. In der "Region um den Hohenwarte-Stausee" sind für den Zeitraum von 2019 bis 2020 im Rahmen planmäßiger Straßenerhaltungsmaßnahmen an Landesstraßen zwei Baumaßnahmen vorgesehen. Hierbei handelt es sich um eine Straßenerhaltungsmaßnahme auf der L 2384 von Ortsausgang Bucha bis zum Hohenwarte -Stausee (Kosten cirka 900.000 Euro) sowie um eine Deckeninstandsetzung auf der L 2385 in der Ortsdurchfahrt Reitzengeschwenda (Kosten cirka 50.000 Euro). Darüber hinaus werden aufgetretene Schäden zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit im Rahmen des Straßenunterhaltungsdienstes beseitigt, ohne dass hierfür im Voraus eine konkrete Summe benannt werden kann. Im Rahmen der Förderung des kommunalen Straßenbaus sind Zuwendungen in Höhe von cirka 1,92 Millionen Euro für kommunale Straßenbauvorhaben eingeplant. Eine tabellarische Aufstellung dieser Maßnahmen ist als Anlage beigefügt. Über weitere Fördervorhaben ist noch nicht entschieden. 3 Drucksache 6/5297Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Zu 5.: Zum 30. Januar 2018 wurde ein Gespräch zwischen der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Thüringer Meer und dem Ministerpräsidenten zur Entwicklung dieser Region, einschließlich der offenen Fragen zur Linkenmühlen -Brücke, vereinbart. Keller Ministerin 4 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/5297 Anlage TL BV Ab t. 3 / D ez . 3 5 / 3 5. 13 08 .0 1. 20 18 1 KS B1 8. 19 _R eg io n H oh en w _0 80 11 8. xl s 31 17 40 03 St ad t L eu te nb er g Er sa tz ne ub au d er S tü tz m au er im Z ug e de r Sc hl os ss tra ße in L eu te nb er g 82 5. 20 0 43 9. 00 0 0 10 0. 00 0 33 9. 00 0 N eu be gi nn a b H H J 20 18 31 17 40 06 G em ei nd e D ro gn itz Er ne ue ru ng d er O rts ve rb in du ng ss tra ße v on N eu en be ut he n bi s W ei sb ac h (K re is gr en ze ) 57 4. 00 0 43 0. 50 0 0 13 0. 50 0 30 0. 00 0 N eu be gi nn a b H H J 20 18 33 14 40 04 La nd kr ei s Sa al e- O rla Er sa tz ne ub au d er S tü tz m au er im Z ug e de r K 21 1 in N eu st ad t/O rla 63 9. 30 0 46 8. 20 0 44 4. 70 0 23 .5 00 0 Fo rtf üh ru ng a us H H J 20 17 33 16 40 02 La nd kr ei s Sa al e- O rla Er sa tz ne ub au d er B rü ck e üb er d ie K le in e Ilm im Z ug e de r K 1 16 in A lte ng es ee s 20 9. 20 0 14 2. 00 0 12 7. 00 0 15 .0 00 0 Fo rtf üh ru ng a us H H J 20 17 33 16 40 04 St ad t N eu st ad t/O rla Er sa tz ne ub au S tü tz m au er im Z ug e ei ne r An lie ge rs tra ße in A rn sh au gk 16 9. 30 0 11 2. 70 0 0 11 2. 70 0 0 N eu be gi nn a b H H J 20 18 33 16 40 05 La nd kr ei s Sa al e- O rla Er sa tz ne ub au D ur ch la ss M od er w itz ba ch im Zu ge d er K 2 11 (Z ie ge nr üc ke r S tra ße ) i n N eu st ad t/O rla 23 3. 30 0 13 8. 00 0 0 38 .0 00 10 0. 00 0 N eu be gi nn a b H H J 20 18 33 17 40 04 G em ei nd e La us ni tz Er sa tz ne ub au d er B rü ck e üb er d en R ei ße nb ac h Am S po rtp la tz in L au sn itz 26 7. 20 0 19 1. 20 0 0 51 .2 00 14 0. 00 0 N eu be gi nn a b H H J 20 18 Be m er ku ng en G es am ta us ga be n in € Fö rd er un g ko m m un al er S tra ße nb au 2 01 8 / 2 01 9: Z uw en du ng en fü r M aß na hm en in d er R eg io n um d en H oh en w ar te -S ta us ee BV -N r. 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