23.05.2018 Drucksache 6/5757Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 8. Juni 2018 Suchtberatung und -behandlung bei Crystal-Meth-Konsumenten in Thüringen - Teil II Die Kleine Anfrage 2961 vom 28. März 2018 hat folgenden Wortlaut: Experten berichten von einer Zunahme des Methamphetaminkonsums in Thüringen. Auch bei den Todesfällen aufgrund Drogenkonsums spielen im Freistaat Methamphetamine zunehmend eine Rolle, meist in der Kombination aus Crystal Meth, Alkohol und Beruhigungsmitteln. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Versorgungsverträge zur stationären Behandlung von Crystal-Meth-Konsumenten aus Thüringen wurden nach Kenntnis der Landesregierung durch die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland nach § 111 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch geschlossen (bitte ab dem Jahr 2010 jährlich nach Einrichtung aufschlüsseln)? 2. Wie viele Betten zur Rehabilitation von drogenabhängigen Versicherten werden in Thüringen bereitgestellt (bitte ab dem Jahr 2010 jährlich aufschlüsseln nach Anzahl der Betten und Einrichtung)? 3. Welche Angebote der Selbsthilfe, die sich an Crystal-Meth-Konsumenten richten, werden durch den Freistaat Thüringen unterstützt (bitte ab dem Jahr 2010 jährlich aufschlüsseln nach Landkreisen und kreisfreien Städten)? 4. Welche Angebote der Nachsorge, die sich an Crystal-Meth-Konsumenten richten, werden in welcher Form durch den Freistaat Thüringen unterstützt (bitte ab dem Jahr 2010 jährlich aufschlüsseln nach Landkreisen und kreisfreien Städten)? 5. Welche Rolle können nach Ansicht der Landesregierung die Thüringer Amtsärzte bei der Suchtberatung und -behandlung von Crystal-Meth-Konsumenten spielen? Das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 22. Mai 2018 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Mitteldeutschland wurden nach § 111 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch keine Versorgungsverträge zur stationären Behandlung von Crystal-Meth-Konsumenten aus Thüringen geschlossen. K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Zippel (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/5757 Die DRV Mitteldeutschland hat nach § 38 Neuntes Buch Sozialgesetzbuch Verträge mit drei Rehabilitationseinrichtungen zur Erbringung von Drogenentwöhnungsbehandlungen in der Region Thüringen geschlossen. Es wurde je ein Vertrag in den Jahren 2009, 2011 und 2016 geschlossen. Die drei Rehabilitationseinrichtungen behandeln unter anderem Abhängigkeiten wegen des Konsums von Crystal Meth. Feste Bettenzahlen ausschließlich für diese Personengruppen wurden nicht vereinbart. Drogenabhängige Versicherte aus Thüringen können grundsätzlich - beispielsweise im Rahmen der Ausübung des Wunsch- und Wahlrechtes - auch in anderen Bundesländern eine Rehabilitation in Anspruch nehmen. Zu 2.: Auf der Grundlage der "Strukturdaten der Suchtkrankenhilfe in Thüringen" (Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie) der Berichtsjahre 2010 bis 2016 werden in Thüringen zur Rehabilitation von drogenabhängigen Versicherten in nachfolgend aufgeführten Einrichtungen Betten in genannter Anzahl bereitgestellt: Einrichtung Psychosomatische Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen Bad Blankenburg Bettenzahl Fachklinik Klosterwald Bettenzahl Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen Marth Bettenzahl MEDIAN Klinik Römhild Bettenzahl Jahr 2010 140 110 60 153 2011 140 112 60 132 2012 140 112 60 132 2013 140 112 60 140 2014 140 112 60 136 2015 140 112 60 136 2016 140 112 60 136 2017 140 112 60 136 Zu 3.: Bisher gibt es keine spezifisch an Crystal Konsumierende gerichtete Selbsthilfeangebote, die durch den Freistaat Thüringen unterstützt werden. Ausschlaggebend hierfür ist der Umstand, dass bislang allgemein nur sehr wenige derartige Angebote existieren, da immer wieder Anpassungsschwierigkeiten zwischen den etablierten beziehungsweise tradierten Selbsthilfestrukturen und der Crystal konsumierenden Klientel berichtet werden. Dennoch befürwortet der Freistaat Thüringen grundlegend die (Weiter-)Entwicklung zielführender Selbsthilfestrukturen und -angebote. Die Suchtselbsthilfe in Thüringen schließt niemanden aufgrund eines bestimmten Suchtmittels aus, die 130 Suchtselbsthilfegruppen sind für alle Suchterkrankten offen. Zu 4.: Angebote der Nachsorge, die sich konkret an Crystal-Konsumenten richten, werden nicht vorgehalten. Es existiert eine als Nachsorgegruppe deklarierte Gruppenmaßnahme für Betroffene, welche nach erfolgreich abgeschlossener Entwöhnungsbehandlung als stabilisierende Maßnahme angeboten wird. Des Weiteren sind im Rahmen der Nachbetreuung Einzelgespräche sowie aktive Unterstützung bei zum Beispiel Behördengängen möglich. Zu 5.: In den Thüringer Gesundheitsämtern werden teilweise im Rahmen der Betreuung psychisch Kranker im Sozial Psychiatrischen Dienst auch Beratungen in Suchtfragen durchgeführt. Im Regelfall findet jedoch die Sucht- und Drogenberatung in den Psychosozialen Sucht- und Drogenberatungsstellen statt, welche sich überwiegend in der Trägerschaft freier Träger befindet. Werner Ministerin Suchtberatung und -behandlung bei Crystal-Meth-Konsumenten in Thüringen - Teil II Ich frage die Landesregierung: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3.: Zu 4.: Zu 5.: