24.09.2018 Drucksache 6/6226Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 10. Oktober 2018 Gesundheitsgefahren durch invasive Tierarten in Thüringen Die Kleine Anfrage 3245 vom 16. August 2018 hat folgenden Wortlaut: In diesem Jahr registrierten Wissenschaftler in Niedersachsen und Hessen mehrere Exemplare der tropischen Zeckenart Hyalomma. Die Tiere können Erreger diverser Krankheiten, wie zum Beispiel Fleckfieber, übertragen. Experten befürchten, die Zeckenart könne bei zunehmender Wärme auch in Deutschland heimisch werden. Ich frage die Landesregierung: 1. Wurden nach Kenntnis der Landesregierung in Thüringen in diesem Jahr beziehungsweise in den vergangenen Jahren ebenfalls Exemplare der Gattung Hyalomma gesichtet und falls ja, wie schätzt die Landesregierung die gesundheitlichen Gefahren für die Bevölkerung ein? 2. Welche weiteren invasiven Tierarten sind der Landesregierung in Thüringen bekannt (zum Beispiel Asiatische Tigermücke) und welche gesundheitlichen Gefahren gehen nach Kenntnis der Landesregierung gegebenenfalls von diesen aus? 3. Welche Maßnahmen zur Reduzierung der gesundheitlichen Gefahren hat die Landesregierung bereits ergriffen beziehungsweise sieht sie als sinnvoll an (zum Beispiel Information der Bevölkerung, Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Bevorratung von entsprechenden Arzneimitteln et cetera)? Das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 21. September 2018 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Erkenntnisse über das Vorkommen von Zecken der Gattung Hyalomma in Thüringen liegen der Landesregierung nicht vor. Zu 2.: Die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus wurde seit dem Jahr 2015 an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet Jenas nachgewiesen. Im Jahr 2018 wurden dort erneut Exemplare gefunden. Sie gilt als Vektor für verschiedene humanpathogene Krankheitserreger, zum Beispiel Dengue-Virus, Chikungunya-Virus, Zika-Virus oder das West-Nil-Virus. Diese Erreger kommen autochthon nicht in Deutschland vor, werden je- K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Zippel (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/6226 doch mitunter von Reisenden aus endemischen Gebieten eingeschleppt. Zwar besteht potentiell die Möglichkeit , dass in Thüringen vorkommende Mücken der Art Aedes albopictus infizierte Reiserückkehrer stechen , dabei Krankheitserreger aufnehmen und diese weiterverbreiten, doch wird dieses Risiko derzeit als sehr gering eingeschätzt. Verlässliche Zahlen zu den Tierarten, die insgesamt als Neubürger in Thüringen leben, gibt es nicht. Gleichwohl gibt es eine Anzahl von Arten, die landesweit vorkommen oder welche lokale Bestände aufgebaut haben . Folgende invasive Tierarten im Sinne des § 7 Abs. 2 Nr. 9 Bundesnaturschutzgesetz sind in Thüringen bekannt: Wirbeltiere: • Mink (Neovison vison) • Marderhund (Nyctereutes procyonoides) • Waschbär (Procyon lotor) • Nutria (Myocastor coypus) • Bisamratte (Ondatra zibethicus) • Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva) • Nordamerikanische Schmuckschildkröte (Trachemys scripta) • Nilgans (Alopochen aegyptiacus) • Schwarzkopf-Ruderente (Oxyura jamaicensis) Wirbellose: • Kamberkrebs (Orconectes limosus) • Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) • Roter Amerikanischer Sumpfkrebs (Procambarus clarkii) • Marmorkrebs (Procambarus fallax f. virginalis) • Chinesische Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis) Gesundheitliche Gefahren gehen von diesen Tierarten weitgehend nicht aus. Lediglich der Waschbär ist, wie bereits in der Antwort zur Kleine Anfrage 2644 "Umgang mit Waschbären in Thüringen" ausgeführt, bisweilen mit Parasiten, wie zum Beispiel Cryptosporidien, Enterocytozoon bieneusi, Toxoplasma gondii oder dem Waschbärspulwurm (Baylisascaris procyonis) infiziert. Alle diese Parasiten können auch beim Menschen Erkrankungen hervorrufen. Auf Haustiere, die in Kontakt mit infizierten Waschbären kommen, können zudem in Einzelfällen Tollwut und Staupe übertragen werden. Informationen über weitere invasive Tierarten, von denen potentielle Gesundheitsgefahren ausgehen, liegen der Landesregierung nicht vor. Zu 3.: Das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie unterstützt die Stadt Jena bei ihren Bemühungen, die Population der Asiatischen Tigermücke zu bekämpfen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. So wurden die geeigneten Maßnahmen gemeinsam mit Vertretern der Landesregierung und dem Fachdienst Gesundheit der Stadt Jena beraten. Die Durchführung entsprechender Maßnahmen, zu denen in erster Linie die Information der Bevölkerung zur Durchführung von Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen sowie ein lokales Monitoring gehören, obliegt der Stadt Jena. Bezüglich der Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Auftreten von Waschbären wird auf die Kleinen Anfragen 2644 und 2645 der Abgeordneten Mühlbauer (SPD) verwiesen. Werner Ministerin Gesundheitsgefahren durch invasive Tierarten in Thüringen Ich frage die Landesregierung: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3.: