01.06.2015 Drucksache 6/672Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 19. Juni 2015 Bahnknotenpunkt Erfurt und touristische Anbindung der umliegenden Regionen Die Kleine Anfrage 268 vom 15. April 2015 hat folgenden Wortlaut: Erfurt wird ab 2017 ICE-Knotenpunkt für die Mitte Deutschlands. Durch diese Maßnahme entfallen einige ICE-Haltestellen in Thüringen. Aufgrund der Entfernung zum Knotenpunkt wird die Anbindung von Südthüringen eine besondere Herausforderung. Touristen mit Zielen im Thüringer Wald, in Südthüringen oder nach Saalfeld-Rudolstadt sind auf engere Taktungen angewiesen, damit die Bahn als touristisches Reisemittel attraktiv bleibt. Insbesondere im Hinblick auf die starke studentische Nutzung der Zugverbindung nach Jena und Weimar ist aus touristischer Sicht vor allem ein kurzer S-Bahn-ähnlicher Takt und eine Wagenanordnung nötig, die Geschäftsreisenden den Transport von Gepäck ermöglicht. Darüber hinaus ist im Lutherjahr 2017 mit besonderen Herausforderungen im Bahnnetz aufgrund großer touristischer Anforderungen zu rechnen. Insbesondere auf dem evangelischen Kirchentag mit Angeboten in ganz Mitteldeutschland und auf der zentralen Abschlussveranstaltung in Wittenberg ist mit einem hohen Besucheraufkommen zu rechnen. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie plant die Landesregierung bei der Vernetzung des Erfurter ICE-Knotens die Bahn als touristisches Reisemittel in alle Regionen Thüringens attraktiv zu halten? 2. Ist eine Bahnanbindung zwischen Jena, Weimar und Erfurt in einem S-Bahn-ähnlichem Takt geplant? 3. Ist geplant bei Stoßzeiten auf der Achse Jena–Weimar–Erfurt–Eisenach eine höhere und für viel Gepäck geeignete Anzahl an Wagen einzusetzen? Wird dabei auch der für Geschäftsreisen wichtige Bestand von Erste-Klasse-Abteilen mit berücksichtigt? 4. Wie plant die Landesregierung eine bessere Anbindung von Südthüringen an den ICE-Knotenpunkt? Unterstützt die Landesregierung weiterhin den Vorstoß des Freistaats Bayern einen ICE-Halt in Coburg einzurichten? 5. Wie plant die Landesregierung, die mit dem Lutherjahr 2017 einhergehenden Ereignisse, wie z.B. der Evangelische Kirchentag und die Zentrale Abschlussveranstaltung in Wittenberg, bereits langfristig in der Bahn-Taktung abzusichern? K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Bühl (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/672 Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft hat die Kleine Anfrage namens der Landesre gierung mit Schreiben vom 29. Mai 2015 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Die Landesregierung berücksichtigt bei der Planung des Schienenpersonennahverkehrs die An- und Abfahrtszeiten des Fernverkehrs im Knoten Erfurt. Durch die attraktive Verknüpfung der Nahverkehrslinien werden günstige Reiseverbindungen für Bahnreisende - also auch Touristen - geschaffen und die durch die ICE-Schnellfahrstrecke generierten Erreichbarkeitsvorteile in die Fläche getragen. Zu 2.: ja Zu 3.: ja Zu 4.: Die Landesregierung plant weitere Verbesserungen in der Anbindung Südthüringens an den ICE-Knoten Erfurt. Beispielsweise werden in der Relation Ilmenau–Erfurt vier zusätzliche RegionalExpress-Verbindungen bestellt. Die Erreichbarkeit der Region Wernshausen–Schmalkalden–Zella-Mehlis wird sich durch die ab Ende 2017 neu geschaffene Durchbindung in Richtung Erfurt und die Schaffung neuer Expresszugverbindungen zwischen Zella-Mehlis und Erfurt erhöhen. Die Verkehre des Dieselnetzes Südthüringen werden mit Betriebsaufnahme ab Ende 2017 so strukturiert, dass sie in Erfurt und Eisenach attraktive Anschlüsse an den Fernverkehr und den weiterführenden Schienenpersonennahverkehr haben werden. Die Landesregierung unterstützt die Bestrebungen des Freistaats Bayern, bei der Deutschen Bahn AG einen ICE-Halt in Coburg durchzusetzen. Die Landesregierung wird dieses Thema anlässlich des Bahngipfels am 4. Juni 2015 mit dem Bahnvorstand besprechen. Zu 5.: Die Planung für das Fahrplanjahr 2016/2017 wird die genannten Ereignisse angemessen berücksichtigen. Die konkrete Umsetzung wird im Rahmen der regulären Fahrplanaufstellung erfolgen, welche Anfang des Jahres 2016 abgeschlossen wird. Denkbar sind beispielsweise die Initiierung spezieller Kombitickets, die Bestellung von Sonderzügen und zusätzliche Taktfahrten bei Großereignissen sowie verschiedene Marketingaktivitäten gemeinsam mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen. Keller Ministerin