16.05.2019 Drucksache 6/7234Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 7. Juni 2019 Gesundheitsgefährdende Auswirkungen von Cannabiskonsum Die Kleine Anfrage 3799 vom 1. April 2019 hat folgenden Wortlaut: Laut Medienberichten hat die schrittweise Liberalisierung von Cannabis im US-Bundesstaat Colorado zwischen den Jahren 2012 und 2016 zu einem drastischen Anstieg der Notfallbehandlungen wegen Cannabis -Intoxikationen geführt. Zudem wurde in einer aktuellen Studie, nach der Analyse von Daten aus elf europäischen Städten, eine Korrelation zwischen dem Konsum von Cannabis mit hohem THC-Gehalt und der Häufigkeit von schweren Psychosen nachgewiesen (vergleiche zum Beispiel "Mit Cannabis in die Notaufnahme ", Frankfurter Allgemeine Zeitung Online vom 27. März 2018). Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hat sich nach Kenntnis der Landesregierung die Zahl der Notfallbehandlungen aufgrund von Cannabis -Intoxikationen (sowohl körperliche als auch psychische Symptome) in den vergangenen fünf Jahren in Thüringen entwickelt? 2. Wie viele Fälle von Notfallbehandlungen aufgrund der Überdosierung von Medizinalcannabis beziehungsweise cannabinoidhaltigen Arzneimitteln in Thüringen sind der Landesregierung bekannt? 3. Wie hat sich nach Kenntnis der Landesregierung die Zahl der diagnostizierten Psychosen im Zusammenhang mit Cannabiskonsum in den vergangenen fünf Jahren in Thüringen entwickelt? Das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 15. Mai 2019 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Die Anfrage nimmt Bezug auf Medienberichte zur Liberalisierung von Cannabis im US-Bundesstaat Colorado. Hierzu wird angemerkt, dass in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Gesetz "Cannabis als Medizin", das im März 2017 in Kraft getreten ist, der Einsatz von Cannabisarzneimitteln als Therapiealternative für Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen geregelt ist. Diese Möglichkeit besteht, wenn zuvor andere Behandlungsmaßnahmen nicht gegriffen haben. Von einer allgemeinen Liberalisierung des Cannabiskonsums kann dabei jedoch nicht gesprochen werden. K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Zippel (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/7234 Zu 1.: Statistische Daten zur Zahl der Notfallbehandlungen aufgrund von Cannabis-Intoxikationen liegen der Landesregierung nicht vor. Zu 2.: Statistische Daten zur Anzahl der genannten Notfallbehandlungen liegen der Landesregierung nicht vor. Im klinischen Alltag sind Überdosierungen mit Medizinalcannabis oder cannabinoid-haltigen Arzneimitteln in Thüringen nach Aussage der Thüringer Gesellschaft für Psychiatrie, Neurologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie (TGPNK) eine Seltenheit und statistisch zu vernachlässigen. Zu 3.: Statistische Angaben zur Zahl der an Psychosen erkrankten Personen im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabis in Thüringen liegen nicht vor. Für den Freistaat Thüringen können aber die Zahlen des Thüringer Landesamtes für Statistik zu den vollstationär -entlassenen Patientinnen/Patienten der Krankenhäuser aufgrund von psychischen und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen herangezogen werden. Jahr Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen (F19.x)* 2017 842 2016 979 2015 1.143 2014 1.178 2013 1.496 Werner Ministerin Endnote: * Bezogen auf die Anzahl der vollstationär-entlassenen Patientinnen/Patienten Thüringer Krankenhäuser; eine genauere Unterscheidung der Substanzen wird in der statistischen Erhebung des Thüringer Landesamtes für Statistik nicht vorgenommen. Gesundheitsgefährdende Auswirkungen von Cannabiskonsum Ich frage die Landesregierung: Vorbemerkung: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3.: Endnote: