02.10.2019 Drucksache 6/7818Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 17. Oktober 2019 Standortgarantie für das Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar? Die Kleine Anfrage 4087 vom 19. August 2019 hat folgenden Wortlaut: Dem Vernehmen nach führen die für Kultur zuständige Thüringer Staatskanzlei und das für Forschung zuständige Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft Gespräche mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Ziel dieser Gespräche, in die nach meiner Kenntnis das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und das Institut für Quartärpaläontologie Weimar der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung eingebunden sind, soll ein Ausstellungs- und Forschungsschwerpunkt zur Eiszeit sein. Ich frage die Landesregierung: 1. Wann und mit welchem Ziel hat die Thüringer Staatskanzlei Gespräche mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung aufgenommen? 2. Welchen Stand haben die bisherigen Gespräche erbracht und welches weitere Vorgehen ist vorgesehen? 3. Inwieweit hat die Landesregierung den Oberbürgermeister der Stadt Weimar über diese Gespräche in Kenntnis gesetzt? 4. Kann die Landesregierung eine Garantie für den Verbleib des Museums für Ur- und Frühgeschichte in Weimar unabhängig von der weiteren Entwicklung des Archäologischen Landesmuseums auf dem Erfurter Petersberg geben und wenn nein, weshalb nicht? Die Thüringer Staatskanzlei hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 30. September 2019 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Im Zuge der Planungen zur Errichtung eines archäologischen Landesmuseums und der darin eingebetteten Prüfungen der Aufrechterhaltung eines weiterhin eigenständigen Museums für Ur- und Frühgeschichte wurde das Potenzial der in Thüringen vorhandenen Bestände für eine moderne Eiszeit-Forschung deutlich. Thüringen ist aufgrund seiner Lage und seiner Bodenbeschaffenheit eine der Regionen mit der höchsten Dichte an Eiszeitfunden in Europa. K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Dittes (DIE LINKE) und A n t w o r t der Thüringer Staatskanzlei 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/7818 Die Stadt Weimar wiederum verfügt in Thüringen über eine lange Tradition der Erforschung der Ur- und Frühgeschichte, darin eingebettet auch der Eiszeitforschung. In den Travertinsteinbrüchen rund um Weimar konnten Fossilien und andere Spuren bewahrt werden. Seit etwa 1900 finden hier Grabungen statt, mitunter mit spektakulärem Ergebnis. Bis heute lagern im Weimarer Umland und in Bilzingsleben eiszeitliche Befunde, die von der Forschung noch nicht erschlossen wurden. Grabungsbefunde zur Eiszeitforschung wurden ursprünglich im Museum für Ur- und Frühgeschichte zusammengetragen . In den 1960ern entstand als Ausgründung des Museums für Ur- und Frühgeschichte das Institut für Quartärpaläontologie, das sich mit der Tier- und Pflanzenwelt der Eiszeit beschäftigt. Dieses Institut ist seit 2000 eine Abteilung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main hat. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit den Forschungsschwerpunkten Biodiversität, Evolution und Klimawandel. Eine weitere Aufgabe der Senckenberg Gesellschaft ist der Transfer der Forschungsergebnisse in eine breite Öffentlichkeit. Aufgrund der bereits bestehenden institutionellen Verbindungen zu Thüringen und Weimar einerseits sowie dem hervorragenden Wissenschafts- und musealen Profil andererseits nahm die Thüringer Staatskanzlei Kontakt zur Senckenberg Gesellschaft auf. Ein erstes Gespräch zu diesem Thema fand zwischen dem Chef der Staatskanzlei und dem Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft am 14. Mai 2019 in Berlin statt. Aufbauend darauf wurde am 7. August 2019 in Weimar ein zweites Gespräch unter Einbeziehung des für Wissenschaft zuständigen Ministeriums, des Museums für Ur- und Frühgeschichte, des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie sowie der Forschungsstation für Quartärpaläontologie durchgeführt. Zu 2.: In beiden Gesprächen wurde deutlich, dass Thüringen über ein sehr gutes Potenzial für eine moderne Eiszeitforschung verfügt. Im Rahmen des Treffens am 7. August in Weimar haben das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und die Forschungsstation für Quartärpaläontologie Weimar (Senckenberg Forschungsinstitut für Naturforschung) vereinbart, dass die Forschungsstation bei einer Weiterentwicklung einer Präsentation zu Eiszeitforschung in Weimar mitwirkt. Dazu soll eine Konzeption von den Wissenschaftlern erarbeitet werden. Zu 3.: Der Oberbürgermeister der Stadt Weimar wurde vom Chef der Staatskanzlei über diese Gespräche in Kenntnis gesetzt. Zu 4.: Im Schreiben an den Oberbürgermeister von Weimar vom 15. März 2019 machte der Chef der Staatskanzlei deutlich, dass sich die Fortführung einer archäologischen Präsentation in Weimar und ein Landesmuseum in Erfurt nicht ausschließen. Der mit diesem Ziel begonnene Austausch mit der Senckenberg Gesellschaft bietet die realistische Möglichkeit, das gemeinsame Ziel der Stadt Weimar und des Freistaats Thüringen, in der Stadt ein Museum für Ur- und Frühgeschichte zu erhalten, indem sich das Museum der Präsentation eiszeitlicher Forschung widmet und in diesem Zusammenhang Fragen des menschgemachten Klimawandels , des Wandels und der Erhaltung der Biodiversität berührt und insoweit auch Berührungspunkte zu anderen Museen (Bienenmuseum Weimar) beziehungsweise Sammlungen (naturwissenschaftliche Sammlungen Goethes innerhalb der Klassik Stiftung Weimar) hergestellt beziehungsweise genutzt werden. Prof. Dr. Hoff Minister Standortgarantie für das Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar? Ich frage die Landesregierung: Zu 1.: Zu 2.: Zu 3.: Zu 4.: