06.01.2015 Drucksache 6/80Thüringer LandTag 6. Wahlperiode Druck: Thüringer Landtag, 14. Januar 2015 Das schlechte Abschneiden der Thüringer Schulen bei der Studie zu Kenntnissen in Englisch Die Kleine Anfrage 52 vom 19. November 2014 hat folgenden Wortlaut: Thüringen hat in einer Studie, bei der weltweit Englischkenntnisse verglichen worden, den schlechtesten Platz innerhalb Deutschlands erreicht und ist damit "Klassenletzter". Der Freistaat Thüringen liegt sogar hinter Spanien. Dies sollte ein Warnschuss für unsere Bildungspolitik sein. Auf den ersten Plätzen stehen die skandinavischen Länder. Innerhalb Deutschlands sind es Hamburg und Bremen die auf den ersten Plätzen stehen. Bei den Flächenbundesländern sind es unsere Nachbarn Hessen und Bayern. Resultierend aus dieser Studie ergeben sich die folgenden Fragen. Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hoch sind die Ausfallstunden im Bereich Englisch an Schulen im Freistaat Thüringen und im Ilm-Kreis innerhalb der letzten zwei Schuljahre? 2. Wie hoch sind die Ausfallstunden insgesamt? 3. Wie viele Lehrer wurden in den letzten fünf Jahren im Freistaat Thüringen allgemein und im Ilm-Kreis insbesondere eingestellt und wie viele dieser eingestellten Lehrer unterrichten Englisch? 4. Wie hoch ist das Lehrerdurchschnittsalter insgesamt und unter den Englischlehrern? 5. Welche Maßnahmen wurden in den letzten fünf Jahren getroffen, um Englischsprachfähigkeiten zu verbessern? 6. Gibt es spezielle Angebote zur Nachwuchsgewinnung von Lehrern aus dem Fremdsprachenbereich? Das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport hat die Kleine Anfrage namens der Lan desregierung mit Schreiben vom 5. Januar 2015 wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: In Bezug auf die in der Vorbemerkung zur Kleinen Anfrage genannte Studie wird angemerkt, dass es bisher keine internationale und nationale Schulleistungsstudie zu Englisch gibt. Die genannte Studie bezieht sich auf Englischkenntnisse von Erwerbstätigen; sie ist nicht repräsentativ. K l e i n e A n f r a g e des Abgeordneten Bühl (CDU) und A n t w o r t des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport 2 Thüringer Landtag - 6. WahlperiodeDrucksache 6/80 Zu 1.: Der Ausfall wird in Thüringen in drei Stichwochen an den staatlichen Schulen, die von Schuljahr zu Schuljahr variieren und den Schulen im Vorfeld nicht bekannt sind, erhoben. Nur in diesen drei Wochen lassen sich Aussagen über den ausgefallenen Unterricht machen. Stichwochen innerhalb der letzten zwei Schuljahre: - Schuljahresbeginn 2014/2015: 15.09. bis 19.09.2014 - Schuljahresbeginn 2013/2014: 23.09. bis 27.09.2013 - Stichwoche Herbst 2013/2014: 02.12. bis 06.12.2013 - Stichwoche Frühjahr 2013/2014: 24.02. bis 28.02.2014 Thüringen - ausgefallene Englischstunden an allgemein bildenden Schulen Schuljahr Stichwoche Schuljahresbeginn Stichwoche Herbst Stichwoche Frühjahr 2014/2015 523 2013/2014 481 621 566 Ilm-Kreis - ausgefallene Englischstunden an allgemein bildenden Schulen Schuljahr Stichwoche Schuljahresbeginn Stichwoche Herbst Stichwoche Frühjahr 2014/2015 28 2013/2014 26 25 28 Zu 2.: Zur Erhebung der Stichdaten wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen. Unterrichtsausfall - Thüringen gesamt: Stichwoche Schuljahresbeginn Stichwoche Herbst Stichwoche Frühjahr 2014/2015 7.419 2013/2014 8.348 10.191 8.929 Zu 3.: In den letzten fünf Jahren wurden im Freistaat Thüringen 1.536 Lehrkräfte eingestellt, davon in den letzten vier* Jahren 250 mit der Lehrbefähigung Englisch. Im Ilm-Kreis wurden in den letzten vier* Jahren 31 Lehrkräfte eingestellt, davon vier mit der Lehrbefähigung Englisch. * vorher erfolgte keine gesonderte Erfassung Eine Aussage darüber, ob diese Lehrkräfte derzeit tatsächlich im Fach Englisch eingesetzt sind, ist nicht möglich, da fast alle Lehrkräfte über eine Ausbildung in einem weiteren Fach verfügen. Zu 4.: Im Schuljahr 2013/2014 lag der Altersdurchschnitt für Lehrkräfte, die an staatlichen allgemein bildenden Schulen tätig sind, bei 51,2 Jahren; bei Lehrkräften mit der Lehrbefähigung Englisch bei 49,7 Jahren. Zu 5.: Zum einen sind Lehrkräfte gemäß § 35 Abs. 1 des Thüringer Lehrerbildungsgesetzes verpflichtet, ihre erworbene berufsbezogene Qualifikation zu pflegen und weiterzuentwickeln. Die Lehrkräfte entscheiden grundsätzlich eigenständig über die Wahl der hierfür geeigneten Fortbildungsangebote. Die Schulleitung kann Lehrkräfte jedoch auch zur Wahrnehmung von Fortbildungsangeboten verpflichten. 3 Drucksache 6/80Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Zum anderen bietet das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) kontinuierlich Fortbildungsveranstaltungen auch in Kooperation mit dem British Council, der Botschaft der USA sowie dem Generalkonsulat der USA in Leipzig an, die sich neben didaktisch-methodischen Schwerpunkten auch immer implizit und explizit sprachpraktischen Fragen widmen. Darüber hinaus thematisieren die Fachberaterinnen und Fachberater regelmäßig Fragen der Sprachentwicklung und des abschlussbezogenen Anforderungsniveaus in ihren Veranstaltungen. Zudem wurden im Schuljahr 2014/2015 32 Fremdsprachenassistentinnen und -assistenten in Thüringen eingesetzt, davon 17 im Fach Englisch. Zu 6.: Nein; Interessierten Lehramtsstudenten können jedoch im Rahmen der Studienberatung Hinweise gegeben werden, wo es in Zukunft Bedarf geben könnte. Die Vergabe von Studienplätzen nach Bedarf ist unzulässig , da in Deutschland der Grundsatz der freien Berufsauswahl gilt. Die Vergabe erfolgt im Rahmen der Kapazitäten, nicht aber der zukünftigen Bedarfe. Dr. Klaubert Ministerin _GoBack